Leistungen - Parodontologie

Volkskrankheit Parodontitis

Parodontitis, also die Entzündung des Zahnhalteapparates, ist eine Erkrankung, an der neun von zehn Bundesbürgern an mindestens einem Zahn leiden. Neben der Karies stellt die Parodontitis das häufigste Krankheitsbild in der Zahnmedizin dar.

Eine Parodontitis verläuft meist schmerzfrei und entscheidet sich dadurch von den meisten anderen Entzündungsreaktionen des Körpers. Schwellungen des Zahnfleisches, Rötungen und Blutungen beim Zähneputzen, Mundgeruch, empfindliche Zahnhälse und lockere Zähne sind erste Warnzeichen - die meisten Menschen messen ihnen jedoch keine große Bedeutung bei und oftmals werden sie ignoriert. Mit relativ einfachen Maßnahmen kann der Entstehung einer Parodontitis vorgebeugt werden (s. Abschnitt "Prophylaxe") und auch eine bereits vorhandene Entzündung kann erfolgreich behandelt werden.

Wie entsteht eine Parodontitis?

Wenn Bakterien auf Zahnoberflächen und am Zahnfleischrand nicht regelmäßig entfernt werden, dringen Giftstoffe, die durch die Bakterien produziert werden, in das Zahnfleischgewebe ein. Der Körper reagiert darauf mit einer Entzündung. Wenn die Entzündung tiefer ins Gewebe eindringt, bilden sich Zahnfleischtaschen, die von dem Patienten nicht mehr selbstständig zu reinigen sind und es werden Fasern zerstört, die den Zahn fest im Knochen verankern.

Gibt es Risikogruppen?

Die Wirksamkeit körpereigener Schutzmechanismen ist durch verschiedene Risikofaktoren beeinträchtigt. Hierzu gehört v.a. das Rauchen, aber auch eine unbehandelte Diabetes-Erkrankung, Fehl- oder Mangelernährung und Übergewicht. In den letzten Jahren spielen auch verschiedene Stressfaktoren eine immer größere Rolle. Hormonelle Veränderungen wie z.B. in der Pubertät, der Schwangerschaft, während des Menstruationszyklus und in den Wechseljahren können die Entstehung einee Parodontitis ebenfalls begünstigen.

Welche Folgen kann eine Parodontitis haben?

Langfristig führt die Zerstörung des Zahnhalteapparates zu Zahnlockerung und schließlich zu Zahnverlust. Problematisch ist außerdem, dass die vorhandenen Bakterien über die Zahnfleischtasche in das Blutgefäßsystem gelangen und sich so im ganzen Körper verteilen können. Diese Bakterien könne Arteriosklerose auslösen, d.h. eine Parodontitis kann das Risiko eines Herzinfarktes und eines Schlaganfalles erhöhen. Durch eine unbehandelte Diabetes-Erkrankung kann das Einstellen des Blutzuckerspiegels massiv erschwert werden und daher ist es Diabetes-Patienten dringend zu empfehlen, ihr Zahnfleisch regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Wie läuft die Parodontitis-Behandlung ab?

Zum ersten Teil der Behandlung gehört die sog. Individualprophylaxe, die im Abschnitt "Prophylaxe für Erwachsene" ausführlich beschrieben wird. Im Rahmen der eingentlichen Parodontaltherapie werden unter örtlicher Betäubung mit Hilfe spezieller Ultraschallsysteme und Handinstrumente die bakteriellen Biofilme in den Zahnfleischtaschen vollständig entfernt. Oft reicht diese Therapie aus, um den Entzündungsprozess an den betroffenen Zähnen zu stoppen. In Einzelfällen kann es nötig sein, die angegriffenen Wurzeloberflächen mit Hilfe kleiner parodontal-chirurgischer Eingriffe zu reinigen. Manchmal wird die Diagnose einer Parodontitis mit Hilfe spezieller Speicheltests auf mikrobiologischer Ebene unterstützt um über die Behandlungsmethode oder auch über die Notwendigkeit einer antibiotischen Begleittherapie zu entscheiden. Im Rahmen einer fortgeschrittenen Parodontitis kann es nötig sein, eine sog. "gesteuerte Geweberegeneration" durchzuführen, um die Neubildung wichtiger Bindegewebsfasern oder des Knochens zu beeinflussen und Zähne zu stabilisieren.

Nach Abschluss der Behandlung ist eine lebenslange regelmäßige Nachsorge, die sog. Erhaltungstherapie, im Rahmen der Professionellen Zahnreinigungen (s. Abschnitt "Prophylaxe") nötig, da Patienten mit einer Parodontitis-Erkrankung dauerhaft ein erhöhtes Entzündungsrisiko aufweisen.